Vor ein paar Tagen habe ich mir auf meiner Facebook-Seite einfach mal Luft gemacht. Was ist passiert? Als erstes fand ich ein Bild von mir als Titelbild einer Veranstaltung bei Facebook – natürlich ohne Namensnennung – und durch das Format ging auch noch das Logo flöten. Der Benefit für mich als Fotograf oder für die Institution waren also futsch. Als nächstes tauchten dann in zwei lokalen Zeitungen jeweils ein Foto von mir auf, dass ich bei einer Veranstaltung für eine andere Redaktion gemacht habe. Wenigstens stand mein Name drunter. Dann – zu guter letzt – wieder in Foto von mir bei Facebook: durch einen Filter stark verändert und als Grundlage für die Terminankündigung (Tour- / Spieltermine). Und das innerhalb von 48 Stunden.
Grundlage für den Ärger sind in meinen Augen zwei Ursachen: Erstens – das fehlende Wissen zu dem, was man darf und was nicht. Und zweitens – der fehlende Respekt gegenüber der Arbeit der Fotografen.
Das fehlende Wissen:
Hier passt meine Erfahrung zu der unrechtmäßigen Bildveröffentlichung in den Printmedien. Ich habe auf Wunsch das Foto der auf dem Bild abgebildeten Person geschickt. Laut der Anfrage war das Bild für die Onlinepräsenz auf der Homepage und Facebook gedacht. Da es sich dabei um eine Charity-Verein handelt, habe ich da gerne gegeben. Jedoch vorher aber das Bild auf 1024 Pixel verkleinert und mein Logo eingefügt. Der Empfänger des Bildes gab es dann an die Zeitungen in Rahmen „seiner“ Pressearbeit weiter.
Gut – jetzt kann man sagen, wer keine Ahnung von Pressearbeit hat, soll die Finger davon lassen. Oder: Aus Schaden wird man klug… Apropos Schaden. Den haben jetzt die Redaktionen, denn die hätten sich vorher vergewissern müssen, ob das Recht zur Veröffentlichung überhaupt vorlag. Für den Absender bleibt jetzt aber die Gefahr, dass von ihm keine Bilder mehr veröffentlicht werden. Um es vorweg zu sagen, der Absender der Bilder hat die Schuld – und meine Rechnungen – auf sich genommen. Außerdem hat er mir gegenüber ja zugegeben, dass er es einfach nicht besser wusste. Ist ja nur ein Bild…
Der fehlende Respekt:
Das ist eigentlich das, was mich noch mehr stört. Im Gegensatz zu fehlendem Wissen ist fehlender Respekt oftmals schwerer zu erlernen. Wenn Bilder im Netz stehen, dann wird das oft mit einem Grabbeltisch verwechselt. Selbst von Screenshots wird kein Halt gemacht. Bilder werden aus den Galerien gespeichert und dann in den sozialen Medien oder sonst wo wieder hochgeladen. Da gehen dann auch mal gerne die Bilddaten, Namen das Fotografen, Logos, usw. verloren. Ganz besonders mag ich das, wenn dann meine Bild noch verändert werden.
Schön auch das Feedback aus einer der Print-Redaktionen, die das Bild veröffentlichten. Nach Erhalt meiner Rechnung meldete sich ein Redakteur telefonisch bei mir. Da der Absender ja nun die Rechnung übernimmt, sei der Fall ja wohl erledigt. Ob man denn nun die Rechnung wegschmeißen könnte? Äh… Nein! Eine Rechnung ist immer noch ein Dokument und legt meine Forderung fest. Aber so kaufmännische Details sind ja auch uninteressant. Auf jeden Fall würde man bei weiterer Verfolgung der Angelegenheit dies an die Rechtsabteilung abgeben. Oh ja.. Bitte! Aber es ist ja nur ein Bild…
Fazit:
Einige Fotografen werden sagen: kenn‘ ich alles doch, was regst Du Dich auf. Ist doch normal geworden. Genau das ist das Problem: es ist normal geworden. Wir investieren Zeit in die Termine und die Bildbearbeitung, sowie Geld in die Ausrüstung. Das wird einfach nicht mehr gewürdigt. Ist ja nur ein Bild…
Ich für meinen Teil werde keine Bilder mehr bei Facebook hochladen. Und bei der Weitergabe zukünftig sehr kritisch sein und noch mehr darauf hinweisen, was man jetzt mit dem Bild alles machen darf. Außerdem auch – entgegen meiner eigentlichen Ideologie – auch mal eher die Hand für Nutzungsrechte aufhalten. Ist ja nur ein Bild…
Und noch was…
Leider darf sich heute immer noch jeder Fotograf, Pressefotograf, Journalist oder sonst wie schimpfen – denn dies sind leider immer noch keine geschützten Berufe. Für wenige hundert Euro gibt’s im Fachhandel Kameras und schon denkt der Besitzer, er wäre „der“ neue unentdeckte Fotograf. Eines ist mir sehr wichtig: Es gibt sehr viele gute Hobby-Fotografen, die richtig coole Bilder machen (so ein Bild hängt übrigens über meinem Bildschirm). Aber viele andere „Fotografen“ verschenken die Bilder und überschwemmen das Internet damit. Durch das Überangebot, die Kurzweiligkeit und die kostenlose Verfügbarkeit von Medien im Internet schwindet der Blick für die Qualität. Ist ja nur ein Bild…